Wie wir mit konstruktivem Denken Herausforderungen meistern
„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“ Buddha – Siddharta Gautama
In keiner unserer vielen Ausbildungen haben wir gelernt, wie unsere Denkweise unsere Entscheidungen beeinflusst und unser Leben formt und auch nicht, dass Disziplin im Denken ein Fundament für Erfolg vor allem in Krisenzeiten darstellt.
Was hat Denken mit unseren Gefühlen zu tun?
„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt“, schrieb der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623−1662).
Das Gehirn wird oft mit einem leistungsstarken Computer verglichen. Doch unser Gehirn kann weit mehr als ein Computer. Es ist nicht nur für unser Denken zuständig, sondern auch für unsere Gefühle, also für die emotionale und die kognitive Intelligenz. Das Gehirn verarbeitet unsere Sinneseindrücke und spiegelt sie als Gedanken und Gefühle zurück.
Der Mensch denkt nicht nur rational, wie wir gern glauben möchten und damit gibt es auch keine rein rationalen Entscheidungen. Nach Abwägen aller bekannten Informationen ist der letzte Ausschlag in der Entscheidung immer emotional. Jeder kann das bei sich selbst nachprüfen. Das rationale Denken erfolgt im Neokortex, einem Bereich des Großhirns, während die Amygdala im Zwischenhirn für die Empfindungen zuständig ist.
Neueste Forschungen sprechen davon, dass das Gehirn Entscheidung schon getroffen hat, bevor uns bewusst ist, dass wir uns entschieden haben. Das wirft völlig neue Sichtweisen und Erkenntnisse über die Funktion und Wirkungsmechanismen des menschlichen Denkens und Handelns auf. Da dürfen wir noch gespannt sein, was alles entdeckt werden wird.
Neurowissenschaft und Epigenetik belegen Zusammenhang
Unsere Denkweise haben wir zum großen Teil in unserer Erziehung und Sozialisation erlernt. Sie bestimmt, wie wir grundsätzlich werten und handeln. Und so, wie wir Situationen bewerten, dem entsprechend verhalten wir uns. Unser Verhalten führt zu bestimmten Ergebnissen, die wiederum unsere Erfahrungen formen.
Durch die neuersten Forschungen auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und der Epigenetik wird die Bedeutung der Denkweise für unsere Lebensqualität mehr und mehr erkannt.
Es gibt jedoch kein richtiges oder falsches Denken, sondern nur ein Denken, das uns zu den Erfolgen führt, die wir anstreben oder nicht. Wesentlich ist, ob die persönliche Denkweise uns unterstützt und uns fördert oder, ob sie uns behindert und uns im Weg steht.
Je erfolgreicher wir sind, je mehr wir uns mit unserem Denken und Handeln durchsetzen können, desto überzeugter werden wir, dass unsere Vorgehensweise richtig ist. Es entsteht in uns ein gewisser Automatismus, den wir gern nach außen verteidigen. Das ist unsere Komfortzone, innerhalb der wir uns „blind“ bewegen können.
Wenn sich jedoch die Rahmenbedingungen gravierend ändern, könnte es sein, dass unsere herkömmlichen Erfolgskonzepte und starren Denkweisen nicht mehr ausreichen. Um weiterhin erfolgreich sein zu können, müssen wir uns neuen Möglichkeiten öffnen, die jenseits unserer derzeitigen Vorstellungen liegen. Hier zeigt sich, inwieweit wir flexibel mit Veränderungen mitgehen können oder, ob wir starr an dem uns Bekannten festhalten. Wie kommen wir nun zu neuen Sichtweisen?
Logisch analytisch oder doch ein bisschen quer?
Die Kognitionspsychologie unterscheidet zwischen analytischem Denken, das Schlussfolgerungen aufgrund von Analyse der Dinge zieht, und dem analogen Denken, das mit der induktiven Form der Beweisführung arbeitet, also aufgrund von Ähnlichkeiten ableitet.
Das analytische Denken gehört zum vertikalen Denken, das selektiv und folgerichtig arbeitet.
Der britische Kognitionswissenschaftler und Mediziner Edward de Bono gilt als einer der Vorreiter für das nichtlineare, kreative Denken. Er ist der Erfinder des lateralen Denkens und versteht darunter ein gezieltes Querdenken. Querdenken ist unkonventionell und manchmal unlogisch. Aus bestehenden Logiken auszubrechen hilft, Gedankenmuster zu durchbrechen und zu völlig neue Lösungen zu finden.
Edward de Bono prägte auch den Begriff des parallelen Denkens und meinte damit die Fähigkeit, von den eigenen Sichtweisen Abstand zu nehmen. Von sich selbst Abstand nehmen zu können ist die Basis dafür, völlig unterschiedliche Denk- und Wahrnehmungsperspektiven einnehmen und damit experimentieren zu können.
Selbstmeisterung durch konstruktives Denken
Eine grundsätzlich positive Grundhaltung führt zu positiven Gedanken. Sie sind dann konstruktiv, wenn sie die Realität, so wie sie sich zeigt, anerkennen. Es ist, was ist.
Erst im Anerkennen was ist, finden wir einen neuen Weg.
Zugegeben in schwierigen Situationen braucht es ein hohes Maß an Selbstdisziplin, bewusst von destruktiven Gedanken Abstand zu nehmen und gleichzeitig nicht in Scheinwelten abzudriften. Von destruktiv zu konstruktiv ist oft ein weiter Weg. Ihn zu gehen, lohnt sich.
Konstruktiv bedeutet der Entwicklung dienend. Unabhängig davon, wie wir denken – ob analog, analytisch, lateral oder parallel – auf jeden Fall konstruktiv in Bezug auf die Erfordernisse der Situation. Es erfordert etwas Übung und Dranbleiben.
In vielen Fällen ist es hilfreich, sich Unterstützung durch einen Coach zu holen. Eine professionelle Begleitung unterstützt mit dem Blick von außen, ausreichend Energie zu haben, um dranzubleiben und dadurch schneller ans Ziel zu kommen.