„Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während die anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch!“ (G. B. Shaw)
Wann wird es endlich wieder wie früher?
Viele Menschen wünschen sich nichts sehnlicher als zum „alten“ Leben zurück zu kehren. Der Wunsch, am Gewohnten wieder andocken zu können, ist nur allzu verständlich. Wir wollen es noch nicht wahrhaben. Wir hoffen, uns darüber hinwegschwindeln zu können. Und wenn es vorbei ist, dann soll alles wieder wie früher sein. Und doch wissen wir: ein Zurück wird es nicht mehr geben! Das Gestern bleibt für immer verloren. Was kommt?
Das Ende der Globalisierung, wie wir sie kennen, ist evident. Der Beginn einer neuen Ära – der Start in die technologisierte Welt – hat unwiderruflich begonnen. Die weltweite Interdependenz und die damit einhergehenden politischen und gesellschaftlichen Unsicherheiten führen uns an die Grenzen unserer Vorstellung. Wie werden wir all die anstehenden regionalen und globalen Herausforderungen meistern können?
Wir verteidigen unsere Meinungen als wären sie letztgültige Wahrheiten
Die Grenzen unseres Denkens sind die Grenzen unserer Welt. Jenseits unserer Vorstellung können wir nichts erreichen. Das Interessante dabei ist, dass wir unser persönliches Weltbild selten infrage stellen. Wenn wir beginnen, es uns bewusst zu machen, unser Denken zu analysieren und in verschiedenen Situationen zu beobachten, dann zeigt es sich unverkennbar, dass wir ausschließlich innerhalb unserer persönlichen Vorstellungen handeln. Und wenn sie nicht ausreichen, dann tendieren wir dazu, alte Räder neu zu erfinden.
Das was wir für möglich halten, für richtig, für wertvoll, für angemessen, das wollen wir mit allen Mitteln aufrechterhalten und durchsetzen. Das was wir für uns für unattraktiv halten, das lehnen wir ab. Dabei übersehen wir: es sind nur Meinungen und Ansichten. Niemand verfügt über ein letztgültiges Wissen. Auch wir nicht. In keinem Thema. Und trotzdem klammern wir uns an unsere Überzeugungen und hinterfragen nicht ernsthaft genug, ob diese auch wirklich zukunftsfähig sind.
Mentaler Hausputz nötig
Aufgewachsen mit dem klassischen Projektmanagement und sämtlichen Soll-Ist-Plan-Methoden ist es für den erfolgsverwöhnten Menschen schwer, mental das Gestern loszulassen, ohne ein klares Morgen vor sich zu haben. Im Inneren macht sich ein Widerstand breit. Wir wollen unsere Komfortzonen nicht verlassen. Wir wollen bleiben, wie wir sind und handeln, wie wir es gewohnt sind. Deshalb soll es wieder werden, wie es war, nur etwas besser.
Solange wir in diesem Widerstand verweilen, gibt es kein erfolgreiches Vorwärtskommen. So wie früher wird’s nie wieder sein und für eine erfolgreiche Zukunft müssen wir aus da raus!
Die neue Welt braucht neue Denkweisen
Die Digitalisierung ist nicht das Ziel, sondern die Voraussetzung und das Fundament für den großen technologischen Wandel. Dieser wird unser Selbstverständnis in sämtlichen Bereichen auf den Kopf stellen. Die großen Themen verlangen nach neuen Antworten, die mit unseren herkömmlichen Herangehensweisen, Tools und Denkmuster nur schwer zu finden sein werden. Wir brauchen eine Denkweise, die weniger von starren Meinungen geprägt ist und, die neue Möglichkeiten zulässt, die jenseits unserer derzeitigen Vorstellungen liegen.
Der Arbeitsbegriff dafür lautet Mindset-Entwicklung. Er ist der Begriff für die Änderung der eigenen und kollektiven Denkmuster, der inneren Überzeugungen und Werthaltungen. Wie machen wir das?
Ein Mindset ist erlernt und stark beeinflusst von unseren Prägungen in der Kindheit, während der Ausbildung und davon, wie wir beruflich sozialisiert wurden. Es gibt kein richtiges oder falsches Mindset Die wesentliche Frage dabei ist, inwieweit das Mindset uns zu den Erfolgen führt, die wir anstreben oder nicht. Ob es uns unterstützt und uns fördert oder, ob es behindert und uns im Weg steht.
Mindset-Änderung: die große Herausforderung
Damit wir also die anstehenden globalen und wirtschaftlichen Themen lösen können, müssen wir unser Mindset ändern. So einfach ist das aber nicht. Hand aufs Herz: wer behauptet von sich selbst, dass er/sie nicht fortschrittlich und flexibel genug wäre? Es ist zutiefst menschlich, dass man überzeugt ist, dass das alles nur die anderen beträfe. Die müssten sich ändern.
Wir übersehen dabei gern, dass das Korsett unserer Vorstellungen und Überzeugungen uns in den eigenen Denkblasen gefangen halten. Wir erkennen die Probleme im Außen und bei den anderen. Nur selten gestehen wir ein, dass wir selbst das Problem sind. Und für die derzeit Erfolgreichen ist dieser Prozess noch schwieriger, da sie der Erfolg zu bestätigen scheint. Wir übersehen gern, dass Erfolge oft den Blick für das Wesentliche dahinter verstellen.
Es gilt also, rechtzeitig, das eigene Mindset zu analysieren, kritisch zu hinterfragen und Denkblasen platzen zu lassen.
Warum ist das so schwierig?
Das Mindset ist das Kernbaustein unserer persönlichen Identität. Es macht unsicher, Überzeugungen und Werthaltungen im großen Stil loszulassen. Es führt zu einem Gefühl von Identitätsverlust. Wer bin ich ohne meine gewohnte Denkweise?
Und doch ist gerade jetzt ist die richtige Zeit dafür, das eigene Mindset zu erkunden.
Wie weit können Sie Ihre Vorstellung dehnen? Wie schnell können Sie Ihre herkömmlichen Sichtweisen an neue Gegebenheiten anpassen? Wo wiegen Sie sich in falschem Sicherheitsdenken?
Was ist für Sie noch völlig undenkbar? Wie können Sie Vorstellungen bewusstmachen und loslassen, welche die Sicht auf völlig neue Aspekte der Situation nehmen? Wo hängen Sie noch zu sehr an dem, wie etwas zu sein hat?