Warum wir alle nicht darum herumkommen uns neu zu erfinden.
Raus aus dem Getrieben-Sein und rein in eine aktive Zukunftsgestaltung braucht ein Innehalten und die Frage danach „was uns im Kern ausmacht und bewegt“: als Individuum und als Organisation.
Agile ist keine Methode!
Agile Transformationen funktionieren nicht, wenn sie nur auf Basis der Einführung von agilen Tools erfolgen. Das Konzept „agil“ stammt ursprünglich aus der Softwareentwicklung und spricht von Prinzipien als Leitsätze für flexible, schlanke und schnellere Prozesse. Es ist keine Methode!
Die Prinzipien agiler Herangehensweise als Methoden zu verwenden, ist der Versuch Agilität in die uns bekannte Prozesswelt zu pressen. Das entspricht einem „Zurückdenken“ und greift zu kurz. Es behindert sogar die notwenige echte Transformation für eine erfolgreiche Zukunft.
Worum geht es konkret?
2020 ist die Zeit, in der wir alle das Fundament für Erfolg im kommenden Jahrzehnt legen. Es geht darum, schrittweise althergebrachte Wertsysteme als solche zu erkennen und in einer mutigen Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstverständnis als Person sowie als Organisation zu transformieren. Was spiegeln uns der Markt und die technologischen Entwicklungen? Auf welchen Grundannahmen basiert unser unternehmerisches Handeln? Was ist unser konkreter Beitrag? Sind diese für die kommende Zeit noch günstig für unsere Zielerreichung? Könnte es nicht auch ganz anders funktionieren?
Auch agile Führung ist keine Methode, sondern ein Führen auf Basis eines agilen Mindsets. Was bedeutet das? Mit dem gewohnten linearen und statischen Denken stoßen wir rasch an Grenzen komplexe Aufgabenstellungen zu meistern. Ein agiles Mindset ermöglicht mit einem freien, flexiblen Geist an die Dinge heranzugehen. Denkmuster ändern sich jedoch nicht von selbst. Das agile Mindset müssen wir erst entwickeln. Jeder für sich und wir gemeinsam als Gesellschaft.
Wir haben im Grunde nur zwei Möglichkeiten: wir lassen uns darauf aktiv ein, indem wir selbst die Triebkraft unserer Veränderung werden oder wir ignorieren die Zeichen der Zeit und werden von außen in die Veränderung gezogen.
15% der Mitarbeiter sind aktiv nicht engagiert
Für Unternehmen gilt dasselbe. Wir beobachten, wie die Systeme und die Menschen in die Überforderung schlittern. Und das tun sie, weil Unternehmen den Problemen der Zeit mit der Methode von „Mehr desselben“ begegnen: noch höher, weiter und schneller. Und die Menschen reagieren darauf, indem sie sich schützen. Sie ziehen sich aus der Verbindung zurück ohne sie zu lösen.
Gallup zeigt in seiner Studie „State oft the global Workplace“ 2017 erschreckend deutlich: 15% aller Mitarbeiter in Österreich sind aktiv nicht engagiert. 70% der Mitarbeiter wenig und nur 12% aller Mitarbeiter hat eine hohe Bindung zu Ihrem Unternehmen! Da liegt einiges an Produktivität im Keller.
Das innere Wertesystem – der Spirit der Organisation
Agile Transformationen scheitern ohne Einbeziehung des Spirits der Organisation. Der Spirit ist die Essenz, die die Organisation trägt. Sie basiert auf dem inneren Wertesystem der handelnden Menschen sowie den Markenwerten.
Warum gehen Sie zum McDonalds und nicht zum Burger King, kaufen Audi und nicht BMW oder umgekehrt? Es ist dieser Spirit, der in Ihnen eine gewisse Resonanz auslöst und Sie veranlasst, das Produkt zu kaufen oder für das Unternehmen zu arbeiten.
Der Aufruf ist nicht neu, sondern wird schon seit 20 Jahren praktiziert: Vision/ Mission-Statements werden erarbeitet. Doch wo sind sie? Wie prägen sie das unternehmerische Handeln? Die meisten verschwinden wieder in Schubladen oder zieren die Gangwände, ohne dass jemand davon Notiz nimmt.
Das wird sich ändern: Es wird dem Fassadendenken den Rücken gekehrt und der Transparenz die Tür geöffnet. Raus aus dem Schein, dem „so-tun-als-ob“ und „dem anderen ein Gefühl geben“ hin zu echten Beiträgen. Dabei geht es nicht mehr um eine Kür als Fassade eines modernen Unternehmens. Nein, es wird zur Pflicht, transparent zu leben, wofür man steht. Ansonsten werden die Unternehmen den Kampf um die guten Mitarbeiter und Kunden verlieren.
Warum Transformation? Warum nicht mehr Change?
Im Change verändern wir als Subjekt ein Objekt, etwas außerhalb von uns. Das Objekt sind die anderen beziehungsweise die Strukturen und Prozesse.
Eine Transformation geht nicht ohne das Subjekt, den handelnden Menschen mit zu verändern. Der Mensch selbst wird Teil des Veränderungsprozesses. Zum einen steuert er als Akteur den Prozess und zum anderen wird er selbst Teil der Veränderung. Diese Veränderungen passieren durch uns und mit uns.
Weil wir die Entwicklungen nicht wirklich (be)greifen können, tendieren wir dazu, sie von uns wegzuschieben, zu verdrängen und abzuwarten. Im letzten Meeting sagte ein Geschäftsführer zu mir: „Ich habe keine Ahnung, wohin es geht bzw. gehen könnte. Also warte ich ab.“
Ja, auch wenn wir es nicht verstehen, greifen und begreifen können, ist ein Abwarten keine Alternative mehr. Wir müssen anfangen aktiv in diese Veränderung zu gehen. In einem gemeinsamen Diskurs Schritt für Schritt für Schritt entwickeln, definieren, umsetzen und wieder anpassen. Das ist agil.
„Schritt für Schritt für Schritt “ sagt Van der Bellen
Der ganze Prozess braucht Zeit und den Mut, sich mit sich selbst zu konfrontieren und die Lösungen aus dem eigenen Kern und dem der Organisation entstehen zu lassen.
„Schritt für Schritt für Schritt weitergehen…“, hat unser Bundespräsident Van der Bellen in der Neujahrsansprache gesagt. Der richtige Weg ergibt sich im Tun, der zyklischen Reflexion und dem konsequenten Neuausrichten.
Welchem Glanz am Horizont wollen wir folgen – als Person und als Organisation? Wo steuern wir hin? Wie müssen wir denken, was müssen wir glauben können, um uns selbst zukunftsfit zu machen?
Die Fragen verschmelzen: für das Individuum wie auch für Unternehmen.
Agilität als Methode ist eine Verführung
Agilität ist die Fähigkeit einer Organisation, flexibel, schnell und schlank, aber gleichzeitig operativ stabil in einer Zeit zu agieren, die sich volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig (=VUCA) zeigt.
VUCA – diesen Begriff habe ich schon 2008 auf meiner ersten Website erklärt und inzwischen kann ich ihn selbst nicht mehr hören. Und doch ist er prägend wie noch nie.
Viele Programme greifen zu kurz und stecken „alte“ Themen in neue Schläuche. Das ist jedoch der Pferdefuß dabei, uns davon verführen zu lassen und den Glauben zu hegen, wenn wir unsere bestehenden Prozesse mittels SCRUM etc. digitalisiert haben, dann sind wir digital und agil und hätten unsere Pflicht getan. Das ist wichtig, aber der Anfang einer noch andauernden Transformation.
Was ist also zu tun?
Was heute alles möglich ist, war vor 3-5 Jahren noch undenkbar und in 10 Jahren werden wir in einer vollkommen anderen Welt leben.
Es geht darum, ein agiles Mindset zu entwickeln: vom Wissenden zum Experimentierenden zu werden. Vollkommene Offenheit in sich zu entwickeln, die erlaubt, alles infrage zu stellen und neu zu denken. Sich zu lösen von dem Gedanken, wie die Dinge zu sein haben und sich einzulassen und hinzuspüren, ob es nicht doch auch ganz anders gehen könnte.
Daraus ergeben sich genug Ansatzpunkte und erste konkrete Schritte für den Selbstwandel und den der Organisationen. Entweder machen wir uns auf den Weg der Veränderung oder wir werden verändert werden. Die Entwicklungen warten nicht, bis wir bereit sind. Sie werden in den kommenden Jahren auf uns hereinbrechen.
Führungskräfte, die bis dann sich selbst und ihre Mitarbeiter nicht richtig aufgestellt haben, werden nicht nur die eigene Employability verlieren. Denn sie können dann nicht nach außen tragen, was in Ihrem Inneren nicht da ist. Weder als Mensch noch als Organisation.
Für eine gute Zukunft ist immer JETZT der richtige Zeitpunkt
Fazit: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, gemeinsam mit Ihrem Führungsteam einen SpaceToLead zu schaffen – einen Space, der neben den operativen dringenden Notwendigkeiten den Fokus auf die Gestaltung der eigenen Zukunft legt.